Bevölkerungsrückgang in Neuenrade um 13 Prozent prognostiziert

09.03.2017

Im Rahmen der Sitzung des Bau-, Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses am 07. März 2017, stellten die von der Stadt beauftragten Stadtplaner, das sogenannten IKEK – das Integrierte kommunale Entwicklungskonzept – für Neuenrade vor.

Hier der Pressebericht vom Süderländer Volksfreuend:

Es ging um die Zukunft Neuenrades – um die mutmaßliche Bevölkerungsentwicklung, um die Entwicklung der Innenstadt, um die Dörfer. Was der Stadtplaner am Dienstagabend im Rathaus präsentierte, war zum Teil schon bekannt, doch in dieser konzentrierten Form war es bisher noch nicht aufbereitet worden. 

Es waren jede Menge Daten darunter: Zum Beispiel erfuhren die Ausschussmitglieder, dass Neuenrades Bevölkerung bis 2039 nur um 13 Prozent schrumpfen werde. Und damit im Vergleich zu umliegenden Städten (Werdohl minus 17,5; Balve minus 27,3; Altena gar minus 46 Prozent) wohl zu den Inseln der Glückseligen zählen werde. 

Michael Ahn, Stadtplaner bei Wolters Partner, zeigte aber auch auf, dass die Zahl der über 65-Jährigen in Neuenrade bis 2040 bei annähernd 40 Prozent liegen werde. 2014 lag deren Zahl bei knapp unter 20 Prozent. Der Stadtplaner gehört zu dem von der Stadt beauftragten Coesfelder Büro, das das sogenannten Ikek – das Integrierte kommunale Entwicklungskonzept – für Neuenrade entwickeln soll. Unter Beteiligung der Bevölkerung soll aus einer Analyse der Neuenrader Strukturen ein Konzept entwickelt werden, das als Grundlage für weitere Handlungen und als Grundlage für städtebauliche Hilfen, sprich Fördergelder, dienen soll. 

Ahn hatte noch Kollegen mitgebracht, die allesamt in jüngster Zeit in Neuenrade unterwegs waren, um sich das Städtchen anzusehen und erste Analysen zu erarbeiten. Was sie zeigten, betraf hinsichtlich der Ortsteile die mangelhafte Nahversorgung und die Abhängigkeit von Neuenrade und die damit einhergehenden Probleme für Ältere. 

Die Bestandsanalysen wurden mit Kartenmaterial unterlegt: Leerstände, Wohn- und Industriebezirke wurden aufgezeigt. Es gab eine Karte für Freizeitbereiche aber auch für potenzielle Leerstände in den Quartieren, bei der aufgrund der Altersstruktur geschaut wurde, welche Häuser wo wahrscheinlich irgendwann leer stehen werden. 

Zahlreiche Leerstände prognostiziert

In der Altstadt und einigen angrenzenden Bereichen werden Leerstände von rund 20 Prozent prognostiziert. Nicht wenige Senioren, zum Teil älter als 80 Jahre, leben gemäß den Analysen der Stadtplaner nordwestlich und südlich der Bundesstraße. 

Jüngere Menschen lebten meist in der Region westlich Freibad. Auch die Bundesstraße 229 war ein Faktor, der für die aus Coesfeld kommenden Planer augenfällig ist. Die Zerschneidung der Stadt, die Teilung des Dorfes Küntrop wurden hier als Stichworte genannt. 

Die Ortsumgehung war auf dem Kartenmaterial eingezeichnet. Sollte die Umgehung Realität werden, wäre das enorm wichtig für Neuenrades Zukunftsplanung; genauso aber auch, wenn sie eben nicht Realität würde. Die Unsicherheit – so wurde deutlich – erweist sich offenbar als Planungshindernis. 

Viele weitere interessante Daten hatten die Planer parat. Die Mitglieder des Bau-, Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses erhielten eine erste kompakte Analyse für ihre Stadt. Auch der weitere Fahrplan wurde präsentiert. So soll es am 4. April eine erste Zusammenkunft von Multiplikatoren geben. 

Dabei geht es um Themenschwerpunkte von Wohnen über Wirtschaft und Freizeit bis zur Sozial- und Bildungsinfrastruktur. Eine Auftaktveranstaltung für die Bürger soll nach den Osterferien folgen. Dann sind Ortsbegehungen, Planungsworkshops und weitere Treffen geplant. 

Im Herbst soll der gesamte Prozess abgeschlossen sein. Es gab im Anschluss an die Ausführungen noch eine relativ kurze Diskussion. Diese war zum Teil von der Angst geprägt, dass Neuenrade am Ende vielleicht doch alles allein und ohne Fördergelder stemmen müsse, weil man als zu wohlhabende Stadt angesehen werde. 

Weitere Themen im Ausschuss waren die Neugestaltung des Stadtparks und auch noch eine Diskussion um die Baumschutzsatzung.

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