Windräder Thema beim FWG-Besuch im Kohlberghaus

26.01.2017

Die Pflegeeinrichtung Kohlberg beherbergt 68, teilweise höchst sensible, schwer psychisch, seelisch und teilweise auch körperlich beeinträchtigte Bewohner. Betreut werden diese Menschen rund um die Uhr von rund 100 Mitarbeitern.

„Der am 30. Dezember 2016 genehmigte Bau der je 207 m hohen Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe der Pflegeeinrichtung gefährdet die Bewohner und den Bestand der Einrichtung“, betont FWG-Fraktionsvorsitzender Bernhard Peters. Zur Erörterung dieser schwierigen Situation trafen sich Vertreter der Freien Wählergemeinschaft Neuenrade mit dem Einrichtungsleiter Herrn Michael Voss. Er veranschaulichte das Pflege- und Beschäftigungskonzept des Hauses, dass gerade die Ruhe und Abgeschiedenheit auf dem Kohlberg nutzt, damit die Menschen wieder etwas mehr psychische und seelische Stabilität zurückgewinnen können. Das Haus gilt zwar mit seinen 43 geschützten und seinen 25 offenen Plätzen als sogenannte geschlossene Einrichtung, nutzt aber intensiv das direkte Außengelände der Einrichtung mit seinem Streichelzoo, dem Sinnesgarten zum Tasten, Schmecken und Hören, sowie einem Spielplatz für junge und junggebliebene Menschen. Daneben spielt das Naherholungsgebiet Kohlberg mit seinem Trimm Dich Parcour und den verschiedenen Ruheorten eine wichtige Rolle um die Seele der Pflegebedürftigen zu stärken.

„Einige Bewohner leiden krankheitsbedingt bereits jetzt an Schlaflosigkeit, Panikattacken und Ängsten. Die Auswirkungen der Dauerbeschallung mit Lärm und Infraschall durch Windkraftanlagen auf den Menschen werden wie folgt beschrieben: Schlafstörungen, Schwindel, Ohrendruck, Tinnitus, Kopfschmerzen und mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Übelkeit, Herzrasen, erhöhte Reizbarkeit und Angstzustände. Alles Symptome, die diese bereits stark vorbelasteten Menschen extrem gefährden“, erfuhren die Kommunalpolitiker bei ihrem Besuch. Geradezu grotesk sei die Antwort im Genehmigungsbescheid auf die Bedenken der Stadt Altena hinsichtlich, der im Kohlberg untergebrachten psychisch kranken Menschen. Danach sei aufgrund fehlender Schutzkategorien im Immissionsschutzrecht „kein Raum“. Das heiße im Klartext, es gibt keine Regelung für solche Menschen im Immissionsschutzrecht und damit auch keinen besonderen Schutz für solche Pflegeeinrichtungen. Immerhin – eine ganze Menge Tiere, wie Fledermäuse, der rote Milan und andere seien da besser gestellt. Dafür gebe es klare Regelungen.

Für die FWG ist klar, die Gefährdung der Pflegeeinrichtung Kohlberghaus mit seinen Bewohnern und seinen ca. 100 Mitarbeitern darf nicht einfach hingenommen werden. „Die laut Genehmigungsbescheid des Märkischen Kreises bei Vollastbetrieb einen Schallleistungspegel von 105dB (A) abgebenden Windkraftanlagen auf dem Kohlberg gefährden in besonderem Masse die dortigen Heimbewohner, aber auch die Bürger von Neuenrade und Dahle. Deswegen steht die FWG voll hinter den vom Kohlberghaus und der Bürgerinitiative „Rettet den Kohlberg“ angestrebten Klagen. Von der Aussage der CDU-Neuenrade im Juli 2012, „Bürgerwindpark: Ja! Auf Kosten der Menschen: Nein!“ mit dem Zusatz „Der Schutz der Bürger steht im Vordergrund“ ist leider nichts mehr übrig geblieben“, heißt es von Seiten der FWG.

Dieser Bericht wurde im Lennespiegel veröffentlicht.

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